TU Wien
Adaptation eines Interferometers zur Messung der Dicke der menschlichen Hornhaut  
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Messung

Harte Kontaktlinsen

Harte Kontaktlinsen weisen wie die oben beschriebenen Plättchen einen hohen Brechungsindex von n = 1,452 auf und reflektieren im Trockenen rund 3,4 % des einfallenden Strahls. Zusätzlich besitzen sie – wie eine Hornhaut – an Vorder- und Rückseite unterschiedliche Krümmungsradien.

Da der eintreffende Strahl durch die unterschiedliche Krümmung verschieden stark verzerrt reflektiert wird, verschlechtern sich die Meßbedingungen. Die in Kapitel 5.3.6 beschriebene Sammellinse bündelt den Laserspot auf der Kontaktlinse zu einem Punkt und vermindert so die Verzerrung.

Die folgenden Daten der Interferometervariante B können direkt mit den Meßergebnissen des letzten Kapitels verglichen werden. Als Meßobjekte dienten eine konvex-konkave Kontaktlinse mit - 7,25 Dioptrien und zwei konkav-konvexen Linsen mit + 3,25 und + 3 Dioptrien mit unterschiedlichen inneren Krümmungsradien von 7,9 und 8,4 mm.
 

Meßergebnisse verschiedener harter Kontaktlinsen
Tabelle 6-2: Meßergebnisse verschiedener harter Kontaktlinsen
 
Meßergebnisse verschiedener harter Kontaktlinsen
Abbildung 6-4: Meßergebnisse verschiedener harter Kontaktlinsen

Bei allen drei harten Kontaktlinsen wird die maximale Standardabweichung der Messungen der planparallelen Plättchen von 2,6 µm nicht überschritten.

Abweichungen traten bei Messungen mit verschiedenen Halterungen – siehe Kapitel - Hornhauthalterungen – auf. Als Beispiel folgen hier die Ergebnisse einer konkav-konvexen Linse mit + 3 Dioptrien und einem Krümmungsradius von 8,4 mm beim Einsatz einer Kunstoff- und einer verchromten Delrin Base im trockenen Zustand sowie mit einer physiologischen Kochsalzlösung als Meßmedium.
 

Meßergebnisse bei verschiedenen Halterungen
Tabelle 6-3: Meßergebnisse bei verschiedenen Halterungen
 
Abbildung 6-5: Meßergebnisse bei verschiedenen Halterungen

Im trockenen Medium zeigen die beiden Halterung ähnliche Ergebnisse. Beim Interferenzsignal der Kontaktlinse in der Kunststoffhalterung – Abbildung 6-6 – sind drei Maxima zu erkennen. Das mittlere Maximum entsteht, wenn beide Teilstrahlen des Interferometers gleich lang sind, die beiden kleineren, wenn ihre Wegdifferenz genau der optischen Dicke der Kontaktlinse spricht. Bei Verwendung der verchromten Delrin Base – Abbildung 6-7 – kommt zusätzlich zu den beiden Reflexen der Linse eine Reflexion von der verchromten Halterung hinzu. Maxima im Interferenzsignal treten nun zusätzlich zum Hauptmaximum in der „Nullposition" an den Stellen auf, an denen die Wegdifferenz der Teilstrahlen den Abständen spiegelnde Halterung - Konktaktlinsenvorderseite, spiegelnde Halterung - Linsenrückseite und Rückseite - Vorderseite entspricht. Dadurch kann zusätzlich zur optischen Dicke der Kontaktlinse ihr Abstand zur stärker gekrümmten Halteroberfläche bestimmt werden.
 

Interferenzsignal bei Verwendung einer Kunststoff-Delrin Base
Abbildung 6-6: Interferenzsignal bei Verwendung einer Kunststoff-Delrin Base
 
Interferenzsignal bei Verwendung einer verchromten Delrin Base
Abbildung 6-7: Interferenzsignal bei Verwendung einer verchromten Delrin Base

Bei Erhöhung des Meßstroms steigen die Nebenmaxima der Laserdiode – siehe Kapitel - Optischer Aufbau. Um diese gespiegelt ordnen sich die Interferenzmaxima des Meßobjekts an – Abbildung 6-8, wodurch aus einer Messung mehrere Ergebnisse abgelesen werden können.
 

Abbildung 6-8: Interferenzsignal bei erhöhtem Diodenstrom

Bei Messungen in einer physiologischen Kochsalzlösung sinken die Reflexionen der Kontaktlinse auf 0,14 %. Um trotzdem Meßergebnisse zu erhalten muß der Diodenstrom erhöht werden. Hierdurch verbreitern sich die Interferenzmaxima – Abbildung 6-9 – und erhöhen die Standardabweichung der Meßergebnisse. Im Falle der Messung mit der verchromten Halterung und Kochsalzlösung als Medium treten zusätzliche Verfälschungen des Meßergebnisses ein, da Interferenzen von Haupt- und Nebenmaxima der Laserdiode knapp beieinander liegen – Abbildung 6-10.
 

Interferenzsignal bei Verwendung einer Kunststoff-Delrin Base und einer Kochsalzlösung
Abbildung 6-9: Interferenzsignal bei Verwendung einer Kunststoff-Delrin Base und einer Kochsalzlösung
 
Interferenzsignal bei Verwendung einer verchromten Delrin Base und einer Kochsalzlösung
Abbildung 6-10: Interferenzsignal bei Verwendung einer verchromten Delrin Base und einer Kochsalzlösung
 
 

Für Anmerkungen oder Änderungen senden Sie ein e-mail an martin@martin-mandl.com 980403
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